Am 15. Februar 1920 wurde der Gründungsvertrag für das „Kreiselektrizitätsamt“ unterzeichnet. Bis dahin gab es aber eine Vorgeschichte:
Gemeinsam wollten die Kreise Gelnhausen und Hanau mit dem Ausbau der Elektrizitätsanlagen beginnen. Bereits im Jahr 1919 schloss sich der Kreis Gelnhausen mit dem Landkreis Hanau zusammen.
Briefkopf des Kreiselektrizitätsamtes Hanau-Gelnhausen aus dem Jahr 1920. (Bildquelle: Archiv Kreiswerke)
Es wurde beabsichtigt, nach erfolgtem Ausbau einen Zweckverband zu gründen, der die Ausbaukosten und den Betrieb übernehmen sollte.
In einer Sitzung vom 17.01.1920 ging es im Tagesordnungspunkt 1 um die wichtige Frage: "Zweckverband oder nur Beischaltung des gemeinsamen Elektrizitätamtes mit dem Kreise Hanau“. Die Kommission kam zu dem Schluss, dem Kreisausschuss vorzuschlagen den Gedanken der Bildung eines Zweckverbandes fallen zu lassen.
Kurze Zeit später ist es dann soweit. Der spätere Leiter der Kreiswerke Gelnhausen, Conrad Lohrey, wird in die Verwaltung des Kreises Gelnhausen berufen. Er hat die Aufgabe, ein kreiseigenes Elektrizitätsunternehmen, die heutigen Kreiswerke aufzubauen.
(Bildquelle: Heimatjahrbuch „Zwischen Vogelsberg und Spessart“ aus dem Jahr 1964; Herausgeber Main-Kinzig-Kreis (Landrat Kress); aus dem Archiv der "Zentrum für Regionalgeschichte")
Bis zum Jahr 1920 waren von 32 Kreisgemeinden nur 7 mit Leitungswasser versorgt. In den übrigen Gemeinden des Kreises erfolgte die Entnahme von Wasser aus öffentlichen und privaten Brunnen, die zum Teil ein Wasser lieferten, das den Anforderungen, die man an ein einwandfreies Trinkwasser zu stellen berechtigt ist, absolut nicht genügte.
„Eiserne Hand“ - ein Name der passender für ein Umspannwerk nicht sein könnte. Zwischen Wächtersbach und Bad Orb wurde das erste Umspannwerk der Kreiswerke in Betrieb genommen und versorgt inzwischen die Kommunen Wächtersbach, Bad Orb, Birstein, Brachttal, Biebergemünd, Jossgrund und Flörsbachtal.
(Bildquelle: Archiv Kreiswerke)
Schon gewusst?
Nach 42 Jahren im Betrieb, ging einer unserer 110-kV-Leistungstrafos im Sommer 2017 in Rente. Dafür wurden ganz schön schwere Geschütze aufgefahren, denn der 80 Tonnen Kollos wurde unter Polizeigeleit auf einem Schwertransporter, einem 13-Achser (!!), angeliefert. Eine großartige Teamarbeit, wie die folgenden kleine Bilderreihe zeigt:
Die ehemaligen Kleinbahnen werden zu den Gelnhäuser Kreisbahnen zusammengeführt.
Die Verkehrsbetriebe wurden nach ihrer Entstehung in den Jahren 1895-1903 zunächst in der Rechtsform von Aktiengesellschaften geführt und bestanden aus der Spessartbahn, der Freigerichter Kleinbahn, der Bad Orber Kleinbahn und der Vogelsberger Südbahn.
Im Jahre 1927 übernahm der Kreis unter der Firmierung „Gelnhäuser Kreisbahnen“ als selbstständiger Eigenbetrieb die Führung.
(Bildquelle: Archiv Kreiswerke)
Im Jahr 1927 ließ die Kreisverwaltung für einen Teil der Gemeinden ein Gutachten anfertigen, um einen Überblick über den Zustand des verwendeten Wassers zu gewinnen. Im Zuge von Infrastruktur- und Arbeitsbeschaffungsprojekten veranlasst Landrat Eugen Kaiser die Planung und den Bau eines überörtlichen Trinkwasserversorgungssystems durch das Kreis-Elektrizitätsamt. Der Landkreis Hanau erwirbt die Wasserversorgungsanlagen der ehemaligen Gas- und Wasserwerk Langenselbold AG. Insgesamt entstehen vier Gruppenwasserversorgungen. Mit dem Bau und Betrieb zentraler öffentlicher Wasserversorgungsanlagen haben es die Kreiswerke Hanau zum Ende der 20er Jahre ermöglicht, der Bevölkerung in 17 von 32 Gemeinden des ehemaligen Landkreises Hanau einwandfreies Trinkwasser verfügbar zu machen.
Das Bild zeigt einen unserer Kreisbusse, der damals zu den Gelnhäuser Kreisbahnen gehörte.
Der kleine BENZ-Bus aus den 20er Jahren hatte Platz für 14 Fahrgäste und war im Bereich Gelnhausen und Birstein bis in die 50er Jahre unterwegs. Auch für Ausflugsfahrten wurde das schmucke Gefährt genutzt. Wie damals üblich, wurden große Gepäckstücke auf dem Dach verstaut.
Der keine Kasten an der Wagenseite wurde für Brieftransporte genutzt, denn die Verteilung der deutschen Reichspost gehörte damals ebenfalls zur Aufgabe des Busbetriebes.
(Bildquelle: Archiv Kreiswerke)
Der Bus – ein Verkehrsmittel, das sich über eine lange Zeit bewährt hat. Schon lange bevor die Kreiswerke existierten gab es im Kreis Gelnhausen den ersten Omnibusverkehr. Doch erst als Bestandteil der Kreiswerke erreichte der Bus den Status der modernen Form der Personenbeförderung. Und die ist aus dem heutigen Alltag nicht mehr wegzudenken.
Schließlich verkehren die Busse in einem flächendeckenden Netz, das sich im Laufe der Zeit entwickeln konnte.
(Bildquelle: Archiv Kreiswerke)
Die Kriegsfolgen führen auch zu Einschränkungen der Gasversorgung im Hanauer Raum. Die Gasversorgung für Großkrotzenburg kann am 01.05.1948, in Wolfgang am 15.07.1948 und in Langenselbold am 01.09.1948 wieder aufgenommen werden.
Eugen Kaiser war von 1922 bis 1933 Landrat des Kreises Hanau. Er starb im April 1945 im Konzentrationslager Dachau.
Umbenennung der "Wirtschaftlichen Betriebe des Landkreises Hanau" in Kreiswerke Hanau.
(Bildquelle: Archiv Kreiswerke)
Die Haushalte im gesamten Versorgungsgebiet sind mit Wasserzählern ausgestattet. Vorher wurde der Wasserverbrauch pro Haushalt hauptsächlich nach der Personen- und der Viehanzahl berechnet.
Die Stromversorgung und die Verkehrsbetriebe werden zusammengelegt und unter dem Namen Kreiswerke Gelnhausen weitergeführt.
(Bildquelle: Archiv Kreiswerke)
Die Kreiswerke konzentrieren sich verstärkt auf die Kerngeschäfte Stromversorgung und Öffentlicher Personennahverkehr. Die Umwandlung der Kreiswerke in eine GmbH ist die logische Folge daraus.
Im Jahre 1928 wurde der Gasversorgungs-Zweckverband Kreis und Stadt Gelnhausen gegründet. Träger des Unternehmens waren damals der Kreis und die Stadt Gelnhausen. Der Zweckverband schloss einen Gaslieferungsvertrag mit der Stadt Hanau auf die Dauer von 40 Jahren für die Lieferung von Gas aus dem Städtischen Gaswerk Hanau in das Versorgungsgebiet des Zweckverbandes. Dieses Versorgungsgebiet erstreckte sich zunächst auf die Stadt Gelnhausen und 10 Gemeinden des südlichen Kreisteils.
1980 erfolgt die Ausgliederung der Gas- und Wasserversorgung in die neu gegründete Gas- und Wasserversorgung Main-Kinzig GmbH mit 50%iger Beteiligung der Kreiswerke und 50%iger Beteiligung der Main-Gaswerke AG bzw. Mainova.
Jede Jahreszeit birgt unterschiedliche Herausforderung für unsere Monteur:innen.
Unser Archiv-Fund zeigt unseren Kollegen Rudolf Gauck im Winter 1981 auf seiner Tour zwischen Leisenwald und Streitberg. Auch wenn die Straße selbst frei ist, zeigt doch die riesige Schneemasse am Straßenrand, was den Kollegen in jenem Winter bei seinen Arbeiten im Freien erwartete.
(Bildquelle: Archiv Kreiswerke)
Ausgliederung der Versorgungssparte Wasser aus der Gas- und Wasserversorgung Main-Kinzig GmbH. Kauf der Wasserversorgungsnetze Biebergemünd-Breitenborn, Freigericht, Hasselroth, Linsengericht-Geislitz, Linsengericht-Waldrode und der Quellen Lützel durch die Kreiswerke Hanau GmbH.
Die Stromversorgung der Stadtwerke Bad Orb wird von den Kreiswerken übernommen, die bis dahin eine 40%-ige Beteiligung an den Stadtwerken hatte. Eine neue Firma, die Stromversorgung Bad Orb GmbH wird gegründet, die neben der Stromversorgung in Bad Orb, auch den Bereich Kraftverkehr bedient.
(Bildquelle: Archiv Kreiswerke)
(Bildquelle: Archiv Kreiswerke)
Der Wettbewerb macht auch in Sachen Nahverkehr nicht halt.
Die Stromversorgung Bad Orb GmbH (SBO) muss ihre Position behaupten. Deshalb wird die Stromsparte in die Kreiswerke eingegliedert und die SBO zu Regionalverkehr Main-Kinzig GmbH umbenannt.
Verkauf des Wasserversorgungsnetzes Linsengericht-Geislitz und Linsengericht-Waldrode an die Stadtwerke Gelnhausen GmbH. Neuordnung der Wasserversorgung in Maintal. Wasserversorgungsunternehmen und Netzeigentümer ist nunmehr die Maintal-Werke GmbH (MWG). MWG beauftragt die Kreiswerke Hanau GmbH mit der technischen Betriebsführung des Netzes.
Die Kreiswerke Gelnhausen und die Kreiswerke Hanau fusionieren zu einem gemeinsamen Versorgungsunternehmen. Dies vereint nicht nur die die Gebiete des Altkreises Gelnhausen mit dem Altkreis Hanau zu einem gemeinsamen Versorgungsgebiet, sondern es bedeutet auch die Zusammenlegung des Stromversorgers mit dem Wasserversorger aus der Region.
(Bildquelle: Archiv Kreiswerke)
Der Energiemarkt fordert Ideen und Innovationen, um den Ausbau von regenerativen Energien zu fördern. Das eigens hierfür gegründete Tochterunternehmen, Versorgungsservice Mai-Kinzig GmbH, nimmt sich der Herausforderung an und baut beispielsweise Solarparks auf ehemaligen Deponien, um die Haushalte im MKK mit klimaneutralem und umweltfreundlichen Strom zu versorgen.
(Bildquelle: nextenergie GmbH)
Die Kreiswerke Main-Kinzig feiern ihr Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür.
(Bildquelle: Archiv Kreiswerke)
Die Kreiswerke-Tochter, Versorgungsservice Main-Kinzig GmbH, eröffnet die erste E-Tankstelle in Gelnhausen. Im darauffolgenden Jahr wird auch der Fuhrpark der Kreiswerke mit dem ersten Elektroauto erweitert.
(Bildquelle: Archiv Kreiswerke)
Seit dem 01.01.2012 bieten die Kreiswerke auch Gasversorgung für Privathaushalte an.
Die Naturenergie Main-Kinzig GmbH ist eine 50% Tochter der Versorgungsservice Main-Kinzig GmbH und 50% Cerventus Naturenergie GmbH. Ihre Aufgaben sind Planung, Bau und Betrieb von Windkraftanlagen und sonst. regenerativen Anlagen.
Seit Beginn der Kreiswerke hielt der Kreis immer eine knappe Mehrheit der Geschäftsanteile. Ende 2019 setzt der Main-Kinzig-Kreis ein deutliches Zeichen und festigt den Stand der Kreiswerke Main-Kinzig GmbH als kreiseigenes Unternehmen durch die Aufstockung der Geschäftsanteile auf 75,5 %.