Inklusion – durch Ehrenamt

Inklusion ist mehr als nur ein Begriff. Inklusion gilt es zu leben. Ob im Beruf, im Ehrenamt oder im privaten Umfeld. Es gibt viele Menschen in unserer Region, die dies seit vielen Jahren tun. So auch unsere Interviewpartner und deren Institutionen, die sich dafür einsetzen, Inklusion zu leben und vor allem Menschen mit Beeinträchtigungen eine Zusammenkunft zu bieten.

LebMal-Club ist ein Treffpunkt für Menschen mit Beeinträchtigung

Gerald Zipf engagiert sich bereits seit rund 30 Jahren ehrenamtlich. Er war 1995 Gründungsmitglied des LebMal-Clubs in Schlüchtern und hat dann 2005 den LebMal-Club in Gelnhausen gegründet.

Das Team um Gerald Zipf besteht seit vielen Jahren aus Karin Ickes, Anastasia Gädtke, Heiko Schüch und Dieter Klumb, die gemeinsam ehrenamtlich in ihrer Freizeit einen Treffpunkt anbieten und begleiten. Hier treffen sich alle 14 Tage immer dienstags Menschen mit einer Beeinträchtigung, um gemeinsam unbeschwerte Stunden zu verbringen.

„Wir bezeichnen das als inklusiven Feierabend, denn die meisten unserer Gäste gehen arbeiten und freuen sich auf ein wenig Unterhaltung in den Abendstunden“, erklärt Gründungsmitglied Zipf.

Dafür ist bei durchschnittlich 30 bis 40 Teilnehmenden pro Abend einiges an Organisation notwendig – von den Themenplanungen bis hin zu den Fahrdiensten –, damit eine Teilnahme überhaupt möglich ist.

„Wir selbst nehmen Gäste mit, die seit vielen Jahren immer wieder bei uns sind. Zudem übernehmen die Malteser einen Teil des Fahrdienstes, die Wohnheime organisieren die An- und Abreise oder auch der Familienentlastende Dienst (FED) aus dem Behinderten- werk Main-Kinzig (BWMK).“

Dieser Hilfsdienst gibt Familien die Möglichkeit, dass Angehörige zeitweise betreut werden. Das entlastet die Familien, in denen Menschen mit Beeinträchtigung betreut werden.

 

 

Umfassendes Programm, bei dem Inklusion eine wesentliche Rolle spielt

Für die regelmäßigen Treffen wird zweimal jährlich ein Programm erstellt, das vom Team der Ehrenamtlichen geplant wird. Dabei werden im Voraus die Wünsche und Ideen der Gäste und Teilnehmenden abgefragt, gesammelt und nach Möglichkeit bei der Programmgestaltung berücksichtigt. So entstand auch die Idee zu i-mobil, dem inklusiven Autofahrtag in Erlensee, der alle zwei Jahre stattfindet. Doch auch andere inklusive Ausflüge und Themenabende sind dabei entstanden.

„Die Abende bieten unseren Gästen die Möglichkeit, z. B. Vereine wie die Feuerwehr kennenzulernen und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Das Besondere daran ist, dass wir mit diesen Ausflügen Hemmschwellen auf beiden Seiten abbauen. Das wird uns immer wieder gespiegelt – von den Teilnehmenden wie auch den Vereinen und deren Mitgliedern. Das freut uns und spornt das gesamte Team an, neue Kontakte herzustellen und neue Themenfelder anzubieten“, unterstreicht Gerald Zipf.

 

i-bewegt – wenn aus einer Idee eine Veranstaltung und ein Verein entstehen

So auch i-bewegt. Die Idee entstand im LebMal-Club, als vor vielen Jahren Wunschthemen für die Halbjahresplanung aufgenommen wurden. Dann hat es einige Zeit gedauert, bis sie umgesetzt werden konnte. Umso rasanter ist die Entwicklung seit der ersten i-mobil 2015 in Erlensee. Der Verein wurde dann 2019 gegründet.

Mittlerweile organisiert ein Team von zwölf ehrenamtlich Helfenden die Veranstaltung, die in diesem Jahr rund 1.500 Besucherinnen und Besucher auf das Gelände der Honda Akademie in Erlensee gezogen hat.

„Was 2009 mit den Fahrzeugen einer einzigen Fahrschule in Meerholz als Autofahrtag begonnen hat, ist in diesem Jahr zu einer Veranstaltung gewachsen, die Menschen aus ganz Deutschland anzieht“, erklärt uns Anastasia Gädtke, Vorsitzende des Vereins i-bewegt e. V. „Ob PKW,  LKW, Reisebus oder Bagger, mittlerweile haben wir viele Möglichkeiten schaffen können, hinter dem Steuer oder als Beifahrende in Fahrzeugen zu sitzen, mit denen vor allem Menschen mit Beeinträchtigung im Alltag nicht in Kontakt kommen. In den Fahrschulfahrzeugen haben sie sogar die Möglichkeit, selbst zu steuern. Für viele ein einzigartiges Erlebnis. Dafür erhalten sie dann auch ein Diplom, das die meisten voller Stolz entgegennehmen“, berichtet die Vorsitzende weiter.

Besonders ist, dass sich die Veranstaltung zu einem Magnet für alle Menschen entwickelt hat und dadurch einen wirklich großen Beitrag zur Inklusion im Main-Kinzig-Kreis leistet.

 

 

Inklusion durch Ehrenamt und weitere Unterstützung

All das ist nur durch das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen möglich und durch die Unterstützung der Stadt Erlensee, der Lebenshilfe Gelnhausen e. V. sowie des Malteser Hilfsdienstes in Gelnhausen.

Gerald Zipf ist vor allem glücklich darüber, dass nach 20 Jahren seiner eigenen Tätigkeit mit Anastasia Gädtke und anderen Vereinsmitgliedern junge Menschen nachkommen, die das weiterführen werden, was ihm und seinem Team seit vielen Jahren am Herzen liegt. Und beide betonen, wie erwünscht und willkommen weitere ehrenamtlich Helfende sind.

 

Für andere da sein und sie aktiv mit einbinden

Für LebMal, i-bewegt und andere Vereine, die die Angebote des Clubs und des Vereins durch eigene Tätigkeiten unterstützen, gilt: Inklusion kann nur gelingen, wenn viele dazu beitragen. Und wer statt mit Zeit lieber mit Geld unterstützen möchte, kann gerne spenden: i-bewegt kann als Verein direkt Spenden erhalten, LebMal durch eine zweckgebundene Spende an die Lebenshilfe Gelnhausen e. V.

Ein toller Tipp auch als Weihnachtsgeschenk, wenn man selbst keine Wünsche hat und anderen helfen möchte.
www.i-bewegt.de
www.lebmal.de